Erziehungswissenschaft
„Die Erziehung ist danach die Summe der Reaktionen einer Gesellschaft auf die Entwicklungstatsache“ schrieb Siegfried Bernfeld 1925.¹
Im Fokus einer Erziehungswissenschaft steht aus dieser Sicht nicht das Kind, oder wie es pädagogisch heißt „der Zögling“, sondern das reflektierte und auch das unreflektierte Handeln und Denken einer Gesellschaft in Bezug auf die nachfolgende Generation.
Als Wissenschaft wird auch die Erziehungswissenschaft davon bestimmt, dass sie in einem zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext agiert, dessen sie sich nicht völlig bewusst sein kann, von dem sie mitbestimmt wird und das sie selbst beeinflusst. Es geht also um Wechselverhältnisse von Deutungen, Macht und Deutungsmacht.
¹Bernfeld, Siegfried (1976/1925): Sisyphos oder die Grenzen der Erziehung. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. S. 51.